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Die Qual der Wahl in der Winterbekleidung – Daune vs Kunstfaser

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Ein Blick auf die aktuelle Winterbekleidung mit Fokus auf Daune & Kunstfaser

Es gibt viele Outdoorthemen über die man diskutieren kann und dazu gehört zweifelsfrei auch die Frage nach Daune oder Kunstfaser im Winter.

Frieren an kühlen Tagen im Herbst oder nun im Winter mag kein Mensch gerne, wenn man dann noch mehrere Stunden oder gar Tage draußen in der Natur auf der Piste oder Trail verbringen mag, ist die entscheidende Frage, wie schaut die ideale Winterbekleidung aus?

Gerade im Punkt der Isolationsbekleidung gibt es zwei große Konkurrenten unter denen man sich entscheiden wird und die beide auf ihre Art sowohl Vor-, als auch Nachteile bieten. Hätte man noch vor Jahren in den Shops sich bezogen auf Daunen- oder Kunstfaserjacke beraten lassen, so hätte man direkt gehört, dass Daune empfindlich auf Nässe ist und Kunstfaser auch noch im feuchten Zustand wärmt. Man hätte vielleicht noch gefragt, wofür man die Jacke benötigen würde und wäre je nach Reiseziel und Tour dann mit einer Daunenjacke für das kleine Packmass oder eben einer Kunstfaserjacke für regenwahrscheinlichere Ziele nach Hause gegangen. Entscheidend wäre z.B. gewesen, ob man die Jacke eher bei trockener Kälte oder bei kaltem, regnerischem Wetter tragen mag. Für uns als Mensch ist beides kalt und das Ziel wäre gewesen, sich warm zu halten. Im Bereich der Materialien ist diese Unterscheidung jedoch von großer Bedeutung gewesen und in der Beratung oftmals das Zünglein an der Waage.

Daune & Kunstfaser im Praxistest 011

Der Blick auf die heutigen Kollektionen der Outdoormarken offenbart jedoch, dass die Grenzen zwischen Daune und Kunstfaser inzwischen viel durchlässiger, als noch vor einigen Jahren ist. Für uns daher ein Grund, sich dem Thema Daune und Kunstfaser zu widmen.

Ein allgemeiner Blick auf Daune und Kunstfaser

Kunstfaser in der Bekleidung

In der Übergangszeit gern genommen ist die Kunstfaser als Isoliermaterial in der Bekleidung. Wenn die Temperaturen noch nicht kalt genug sind, ist auf den Etappen immer wieder mit Regen zu rechnen. Gern neigt man auch dazu, dass man sich eventuell zu warm angezogen hat. Mit Feuchtigkeit von innen, wie auch von außen ist dabei zu rechnen, wobei man dies bei Kunstfaser nicht fürchten muss. Als Vorteil von Kunstfaser ist nun zu sehen, dass die Kunstfaserfüllungen selbst im nassen Zustand einen Teil ihrer Isolierfähigkeit bewahren und als Synthetikfasern eben auch wieder schnell trocken sind. Auf mehrtägigen Touren geht man somit bei der Kunstfaserfüllung kein großes Risiko ein, da sie nahezu unverwüstlich ist und man damit rechnen kann, dass sie im Idealfall die gleichen Isolationseigenschaften am ersten, wie auch am letzten Tag der Tour bieten wird.

Fassade des Musée du Quai Branly, Paris, Frankreichnull Daune & Kunstfaser im Praxistest 006 Daune & Kunstfaser im Praxistest 003 Daune & Kunstfaser im Praxistest 004 Daune & Kunstfaser im Praxistest 007 Daune & Kunstfaser im Praxistest 005

Mag man sich den „Nachteilen“ widmen, so ist die Kunstfaser im Punkt seiner Effektivität nur beschränkt zu empfehlen. In Relation zu seinem Gewicht wärmt Kunstfaser nicht so optimal, wie man es z.B. nachher bei der Daune sehen wird. Mag man wenig Raum für die Isolationsbekleidung im Rucksack gewähren, so ist die Kunstfaserbekleidung ebenso hinter den Daunenprodukten zu bewerten. Kunstfaser lässt sich deutlich weniger komprimieren und zugleich sollte es auch immer wieder eine Ausnahme sein, dass man Kunstfaser zusammenpresst. Im Gegensatz zur Daune besitzt Kunstfaser keine gute Bauschfähigkeit und so lassen sich z.B. bei Kunstfaserschlafsäcken immer mal wieder erkennen, dass die Wärmeleistung von Tour zu Tour nachlässt. Mit jeder Komprimierung verringert sich diese Bauschfähigkeit und somit auch die bekannte Wärmeleistung.

Daune in der Bekleidung

Auch die Daune erfreut sich nicht nur bei Schlafsäcken, sondern eben auch bei der Bekleidung steigender Beliebtheit. Daunenfüllung ist immer dann gefragt, wenn die Relation zwischen Wärmeleistung und Gewicht besonders gut sein soll. Eben auf Expeditionen oder aber auch, wenn man seine Ausrüstung und Bekleidung auf normalen Trekkingtouren in seinem Rucksack verstauen muss und das Platzangebot natürlich auch überschaubar ist.

Wie bei jedem Material auch, so gibt es auch bei der Daune kleine, aber feine Unterschiede, wodurch die Vorteile gegenüber Kunstfaser mal kleiner oder eben besonders groß ausfallen. Nimmt man z.B. die Wärmeleistung, so gibt es Daunenjacken, die besonders leicht und dabei noch warm halten und eben auch Jacken, bei denen sich diese Werte nur kaum von der Kunstfaser unterscheiden. Der wesentliche Punkt ist dabei die Bauschfähigkeit der Daunenfüllung und somit das entscheidende Kriterium für die Qualität der Daunen.

Daune & Kunstfaser im Praxistest 009 Daune & Kunstfaser im Praxistest 010 Daune & Kunstfaser im Praxistest 002

Daunenjacken oder Hosen bestehen im Innern aus sehr kleinen, leichten Daunen. Je nach Loft bemisst sich die Qualität und somit auch die Wärmeleistung. In diesem Fall schaut man auf die Füllkraft der Daunen und so ist z.B. für die Bewertung entscheidend, wie viel Volumen pro Gewichtseinheit (Kubikzentimeter pro Unze Daune) die Daunen besitzen. Gänsedaunen sind z.B. bauschfähiger als Entendaunen und da ein höherer Wert allgemein immer besser ist, kann man anhand eines höheren Werts auch ablesen, dass die Gänsedaune besser wärmt, als eben die Entendaune und 800 cuin Gänsedaune analog dazu auch mehr als z.B. 500 cuin Gänsedaune. Für eine bestimmte Wärmeleistung braucht man weniger der Daune mit höherem Loft (800 cuin), als man von der Daune mit geringerem Loft (500 cuin) benötigen würde. Entsprechend leichter wären die Bekleidungsstücke und zugleich lassen sich die Kleidungsstücke auch besser komprimieren.

Wie man zuvor schon geschrieben hat, wird man in der Kaufberatung gern nach dem Reiseziel und der Reisezeit gefragt. Dies liegt darin bergründet, dass Daune eben neben den Vorteilen auch Nachteile besitzt. Im Gegensatz zur Kunstfaser ist Daune allgemein eher empfindlich für Feuchtigkeit und benötigt besondere Aufmerksamkeit. Daunenschlafsäcke kann man bekanntlich gut am Morgen lüften und eventuell sogar in der Sonne trocknen. Bei der Daunenbekleidung ist das in der Regel etwas umständlicher. Meist trägt man sie in Pausen, vor dem Zelt oder eben auf der Piste bzw. Trail. Desto feuchter jedoch die Daune wird, umso mehr verliert sie wiederum an Bauschkraft und somit auch an ihrer Wärmeleistung. Im schlimmsten Fall hat man zwar eine Daunenjacke am Leib, jedoch keine Jacke mehr, die für Wärme sorgen wird. Aus diesem Grund wurde einem vor dem Kauf die Daunenjacke auch nur bei kalten, trockenen Reisezielen empfohlen, wo die niedrigen Temperaturen vor Ort die Möglichkeit von Regen meist schon ausschließen. Leichter Schnee wird in der Regel schon über das wasserabweisende Außenmaterial von den empfindlichen Daunen abgehalten.

Vielleicht ein weiterer Nachteil ist das Problem der Herkunft der Daunen. In der Lebensmittelindustrie ist die Rückverfolgung der jeweiligen Produkte im Idealfall garantiert. Es lassen sich zwar nicht die Kuh oder Henne ablesen, jedoch Herkunftsland und zum Teil auch der Betrieb. Bei der Daunenbekleidung ist dies anders als bei anderen Bekleidungsmaterialien alles noch etwas undurchsichtig. Alljährlich ist so z.B. das Thema Lebendrupf allgegenwärtig. Bei dieser Methode können die Gänse vier- bis siebenmal bei lebendigem Leib gerupft werden. Nur wenige Hersteller bieten dabei eine gute Nachverfolgung bezogen auf ihre Lieferkette an, so dass sich nur selten ausschließen lässt, dass die Daune in der Jacke oder Schlafsack tatsächlich nicht auf diese Art gewonnen wurde.

Neue Kollektionen – Die hydrophoben Daunen

Wer sich für die aktuelle Winterzeit mit der Bekleidung beschäftigt und vor dieser Entscheidung steht, der sollte bei allen allgemeinen Vor- und Nachteilen von Daune und Kunstfaser aber auch mal die neuen Daunenkollektionen der Outdoormarken anschauen. Inzwischen gibt es seit geraumer Zeit einen Wandel bei der Daunenbekleidung zu entdecken, bei der die Nachteile in Form der Empfindlichkeit gegenüber Feuchtigkeit gelöst wurden.

Daune & Kunstfaser im Praxistest 001

Nicht nur bei der Nachverfolgung gibt es somit Veränderungen, sondern eben auch technisch sind die Daunen „besser“ geworden. Ein Blick auf hydrophobe Daunen im Wasserbad verrät bereits, dass diese Daunen an Bauschkraft nicht verlieren und man so z.B. Daunenbekleidung ebenso in kühlen und feuchten Regionen nutzen kann. Für diese hydrophoben Eigenschaften wurden die Daunen wasserabweisend behandelt. Durch diese Imprägnierung nehmen die hydrophoben Daunen 75% weniger Wasser auf als unbehandelte Daune.

Fazit zum Vergleich

Im Vergleich zwischen hydrophoben Daune und Kunstfaser gibt es allgemein betrachtet somit immer weniger Gründe, die für die Kunstfaser sprechen würden. War die Kunstfaser im Bereich der Wärmeleistung im feuchten Zustand noch der Daunenfüllung klar überlegen, so ist die hydrophobe Daune nachgezogen. Berücksichtigt man noch Wärmeleistung, Gewicht und Packmass, so spricht vieles dafür, dass man sich zukünftig wohl mehr in Richtung hydrophoben Daunen entscheiden wird. Wenn die Daune auch immer besser kontrollierbar wird und das Thema Lebendrupf in der Outdoormode kein Thema mehr ist, so ist auch der letzte Nachteil der Daunenbekleidung bedeutungslos geworden.

Interessant bleibt aber auch der Wandel bei der Kunstfaserbekleidung und so wird dieser Vergleich wohl auch im kommenden Winter 2015/16 ein spannendes Thema bleiben.


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